Früchte | HREDD

Sorgfaltspflichten umsetzen – Stärkung der Kapazitäten von Kooperativen, um Menschenrechtsrisiken anzugehen

Unternehmen und kleinbäuerliche Produzenten-Organisationen (SPO) im Fairtrade-System müssen ihre menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflicht (HREDD) wahrnehmen. Wie diese Herausforderungen gemeistert werden können, zeigt das Beispiel der Orangenproduzent:innen in Brasilien, die häufig mit systemischen Risiken wie schlechten Arbeitsbedingungen oder Zwangsarbeit konfrontiert sind. Die begrenzten Ressourcen dieser Kooperativen erschweren die Erfüllung der HREDD-Anforderungen zusätzlich.

Projekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Von 2020 bis 2023 haben Fairtrade Max Havelaar und CLAC ein Projekt umgesetzt, das sich der Förderung besserer Arbeitsbedingungen in kleinbäuerlichen Produzent:innen-Organisationen im Orangensektor widmet. Ziel war es, die Kompetenzen der SPOs im Umgang mit Zwangsarbeit und Kinderarbeit zu stärken. Drei brasilianische SPOs erhielten Schulungen und Workshops, die von CLAC und lokalen Berater:innen (Instituto de Trabalho Decente) durchgeführt wurden. Diese Massnahmen haben das Bewusstsein der Produzent:innen, Manager:innen und Arbeiter:innen für ihre Rechte und Pflichten geschärft und zur Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen beigetragen.

Ein bedeutender Fortschritt war die Einführung eines Überwachungs- und Abhilfesystems in einer der Organisationen, das darauf abzielt, Zwangs- und Kinderarbeit effektiv zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Notwendigkeit von Zusammenarbeit und Ko-Investitionen

Fairtrade operiert in Lieferketten mit hohen Risiken für Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen. Die kürzlich verabschiedeten HREDD-Regulierungen, einschliesslich der EU-CSDDD, betonen, dass Unternehmen sich nicht aus schwierigen Kontexten zurückziehen sollen. Stattdessen ist die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette essenziell, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Es wird zunehmend anerkannt, dass Kapazitätsaufbau und Kooperation zwischen den Akteuren der Lieferkette unerlässlich sind. Unternehmen sollten die Kapazitäten der Kooperativen verstehen und diese bei der Risikominderung unterstützen. Technische Hilfe und strategische Partnerschaften können entscheidend dazu beitragen, negative Auswirkungen zu vermeiden und die Menschenrechte zu schützen.

HREDD-Leitfaden und Stärkung der Produzent:innen

Das Projekt ist eng in den Fairtrade-HREDD-Leitfaden für Kleinbäuer:innen eingebettet. Dieser Leitfaden und die dazugehörigen Schulungen sollen den Produzent:innen das notwendige Wissen vermitteln, um HREDD-Praktiken erfolgreich umzusetzen. Fairtrade unterstützt Kooperativen in Afrika, Asien und Lateinamerika, um ihre HREDD-Arbeit weiter auszubauen und zu professionalisieren.

Treten Sie mit uns in Kontakt, wenn Sie Interesse an einem Prevention & Mitigation Project haben oder die HREDD-Kapazitäten Ihrer Lieferanten stärken möchten.